Warum Gärtnern?

Die Vision (Foto: Martin Rasper)Seit einigen Jahren findet in der Agrarindustrie eine noch nie dagewesene Machtkonzentration statt. Allein die drei Chemiekonzerne (!) Monsanto, Syngenta und Dupont verkaufen mehr als die Hälfte allen Saatguts weltweit. Sie haben aus der Saatgutherstellung eine eigene Industrie gemacht, die völlig getrennt ist vom Anbau der Pflanzen. Damit haben sie einen unerhörten Einfluss auf die Welternährung: Sie bestimmen über die Sorten, die den Markt dominieren, und produzieren und verkaufen die dazu passenden Düngemittel und Pestizide. Die Zukunft der Welternährung hängt in zunehmendem Maß von den Profitinteressen einiger Konzerne ab.

Zugleich nimmt die Sortenvielfalt der Kulturpflanzen dramatisch ab. Gab es früher in jeder Region der Erde eine große Vielfalt an Nutzpflanzen, die an die unterschiedlichsten Klima- und Bodenverhältnisse angepasst war, so dominieren jetzt einige wenige Hochleistungssorten den Markt. Die genetische Basis unserer Kulturpflanzen schrumpft zusehends – und damit auch die Fähigkeit der Pflanzen, sich auf örtliche Verhältnisse oder auf Entwicklungen wie den Klimawandel einzustellen. Der Weltagrarbericht von 2008 zieht das Fazit: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird es nicht möglich sein, die Weltbevölkerung über das nächste halbe Jahrhundert hinaus zu ernähren.“

Was ist das Gegenmittel? Sich interessieren. Sich einmischen. Mitreden. Selbermachen. Es geht darum, mitentscheiden zu können, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden. Wer die Weichen stellt, wer die Kontrolle hat, und wer davon profitiert. Es geht um Wissen und um Kompetenz. Ernährung ist die Grundlage des Lebens, und Pflanzen sind die Grundlage der Ernährung. Frisches Obst und Gemüse sind die gesündesten Lebensmittel – und genau an denen verdient die Industrie am wenigsten.