Noch ist alles still und leise im Garten. Einige Karnickel grasen in aller Ruhe vor sich hin, bis ich komme, dann hoppeln sie mit ihren weiß-grauen und hochgestellten Stummelschwänzchen rasch davon. Das sieht so was von süß aus, dass ich auf diese – bei manchen Gärtnern nicht so sehr beliebten – Hoppeltierchen gar nicht unbedingt verzichten möchte.
Nun gehe ich in den hinteren Teil des Gartens und sehe dort nach den verschiedenen Pflanzen und Sträuchern. Die Stille der Natur schein allgegenwärtig zu sein, wohl geirrt, denn es tut sich mehr Bewegung und Geschrei in der Vogelwelt als sonst. Ich sehe mich um, nach links und rechts und nach oben, und da sind sie, die Herrscher über ihr Revier auf dem Maibaum. Dort sitzen zu meiner Freude ein Kauz und ein kleiner Falke – soweit ich erkennen kann. Ein dritter ist gerade davongeflogen. Die beiden noch verbleibenden “Mini-Raubtiere” beobachten gerade intensiv ein paar ruhig verweilende “Häschen”, die sich wohl entschieden haben, dass ich doch nicht so furchteinflößend bin wie ursprunglich gedacht.
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, was ich in dem Garten – wohlgemerkt hier in der Großstadt – soeben erleben durfte! So etwas habe ich nur in meiner Kindheit auf dem Lande gesehen und da war es auch schon etwas Besonderes. — opi/kp