Auferstehung eines Hügels

Was bis zum Frühjahr diesen Jahres noch ein hässlicher, übersehener und nicht beachteter Brennessel-Friedhof war, auf dem sich die Lagen und Schichten mehrerer Jahre von Brennesseln und anderem Gestrüpp auftürmten wurde im Laufe dieser Saison zu etwas ganz anderem: zu einem Bienen-Buffet der feinsten Art.

Der sogenannte Bienen-Hügel, der Hügel hinter unseren Bienen-Kästen auf dem bis letztes Jahr noch weitere Bienenvölker von Sebastian standen, war bisher im Garten-Geschehen schlicht übersehen worden.
Aber je mehr wir aus der Bienengruppe über die Bedürfnisse unserer Mädels lernten, umso mehr wuchs der Wunsch nach einem speziellen Bereich im Garten der nur nach Bienen-Bedürfnissen angepflanzt würde. Einer der Gründe: nach der Lindenblüte kommt nicht mehr viel. In der sogenannten Tracht-Lücke haben viele Bienenvölker mit fehlendem Futter zu kämpfen, weil es keine großen Blütenbestände mehr gibt die sie ernten können. Und je später in der Sommer-Saison es wird, desto mehr nimmt das Futterangebot für sie ab.
Dabei gibt es eine Menge Pflanzen, die bis spät in den Herbst, bis Ende September oder sogar noch länger bei passender Witterung, blühen und große Mengen an Nektar und Pollen für die Bienen bereit halten. Aber diese Pflanzen werden nicht mehr im großen Stil angebaut oder viel zu früh schon gemäht.
Und so hatten wir die Idee, den Bienenhügel mit seinem weitgehend nutzlosen Brennessel-Gestrüpp aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken und zu einem Bienen-Paradies zu machen das unseren Damen genau dann noch Futter bietet, wenn sie sonst überall kaum noch was finden.

Das Projekt entpuppte sich am Ende als viel mehr Arbeit als zu Anfang gedacht: Recherchieren, welche Pflanzen überhaupt 1. Spätblüher sind und 2. entweder viel Nektar oder viel Pollen anbieten – oder am besten beides. Dann mit Matthias, unserem Gärtner, besprechen welche davon für unseren Garten in Betracht kommen (möglichst keine Exoten, der Boden muß zur Pflanze passen, nicht zu anspruchsvoll in der Pflege etc). Wieder recherchieren welche davon in guter Qualität, also möglichst bio, zu bekommen sind und zu welchem Preis. Dann wieder besprechen welche davon in welcher Menge gekauft werden und wo. Bestellen. Riesige Pakete in Empfang nehmen und in den Garten transportieren.
Und dann ging es parallel dazu los mit der Vorbereitung des Hügels: ganze drei Runden!! Unkraut jäten, Wurzeln ausgraben, nachgewachsene Wurzeln weiter ausgraben, frische Erde aufbringen und verteilen.
Zaun rundum gegen die Vorliebe für zarte Triebe unserer Garten-Kaninchen anbringen und befestigen.
Und dann – endlich! – war der Zeitpunkt des Pflanzens und Säens gekommen! Am 17.05.2015 kamen die Pflanzen in die Erde und die Samen auch.
Danach sah der Hügel so aus:

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Und jetzt, kaum zwei Monate und viele viele Kannen voller Wasser später sieht es tatsächlich ein bisschen aus wie ein Paradies – ein sehr grün-buntes Paradies:
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