Jahresrückblick 2014

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Der o’pflanzt is!-Garten im Dezember 2014. Nicht im Bild: unsere zähen Wildkaninchen, die aktivsten Bewohner des Geländes

 

 

 

 



Liebe Freundinnen und Sympathisanten von o’pflanzt is!,


es war ein so ereignisreiches Jahr, dass viel zu wenig Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit blieb; hier ein kleiner Jahresrückblick ….

Voll im Saft: der Garten

Im Garten war 2014 so viel los wie noch nie. Schon zum Maifest kamen rund 400 Gäste, und unsere neue verstärkte Solaranlage lieferte erstmals den kompletten Strom für Keyboard und Lautsprecher unserer Lieblings-Songwriterin Tamara Banez:

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Insgesamt hatten wir übers Jahr ca. 2100 BesucherInnen im Garten, darunter zahlreiche Kindergruppen. Unser Format “Grüner Donnerstag bei o’pflanzt is!” (unterstützt von der Sparda Bank München), bei dem Schulklassen und Hortgruppen im Garten unter Anleitung Naturerfahrung machen können, wurde gut angenommen, ebenso die Sonntagnachmittage unter dem Motto “Tag der offenen Gartentür“, die wir in Kooperation mit der PA/Spielkultur e.V. gemacht haben.

Mit Unterstützung der Bürgerstiftung München konnten wir die ganze Saison durch an vier Nachmittagen in der Woche den Garten für Besucher offen halten, was auch gut angenommen wurde.

In unseren drei großen und 30 kleinen Hochbeeten sowie im Foliengewächshaus (oben im Winterbild zu sehen) haben wir wieder rund zwei Dutzend Sorten Tomaten, ca. acht Sorten Kartoffeln und insgesamt wohl an die fünfzig Sorten Gemüse und Kräuter angebaut. Eine von unseren genialen hauseigenen Bastlern selbst entworfene Tröpfchenbewässerungsanlage (im Winterbild sieht man den 1000-Liter-Wasserbehälter hinter dem Giebel des Gewächshauses) erleichterte die Pflege der pflanzen enorm.

Deutschland, Bayern, München, Urban Gardening Projekt

Christine Nimmerfall beim Saatgut-Workshop im August

Es gab fünf Workshops zu Themen wie “Saatgut selbst gewinnen” oder “Ringelblume und Johanniskraut”, bei dem live Calendula-Salbe hergestellt wurde; diese Angebote wollen wir im kommenden Jahr noch ausbauen.

Unter anderem wird es einen Gärtner-Grundkurs mit Christine Nimmerfall geben, der die ganze Saison von Februar bis November läuft, mit einem festen Termin pro Monat. Informationen dazu wird es in Kürze auf unserer Homepage geben.

 

 Betrieb in der Einraumbeute: die Bienen bei o’pflanzt is!

Im Jahr 2014 haben wir erfolgreich eine eigene Bienengruppe aufgebaut. Ermuntert durch unseren Erfolg beim WWF-Wettbewerb “Wildes Deutschland”
http://www.wwf.de/themen-projekte/naturschutz-deutschland/wildes-deutschland-die-gewinner-des-wettbewerbs-2013
hat unser Imker Sebastian Wendlandt die Hobby-Imker die ganze Saison über ausgebildet, bis sie in der Lage waren, ihre Völker selbst zu versorgen.

Die Bienen halten wir nicht in erster Linie wegen des Honigs, sondern wegen ihrer Rolle im Ökosystem, vor allem als Bestäuber. Nahrung haben sie eigentlich in der Umgebung genug, trotzdem haben wir im Herbst nochmal 1000 Krokuszwiebeln auf dem Gelände gepflanzt, damit sie im zeitigen Frühjahr gleich genug zu futtern haben.

Deutschland, Bayern, München, Urban Gardening Projekt

Eine der Einraumbeuten bei o’pflanzt is!
(Foto: Thomas Degen)

Inzwischen haben wir drei Völker in sogenannten Einraumbeuten, die dem natürlichen Habitat der Bienen (= hohler Baum) am nächsten kommen und in denen die Bienen selbst entscheiden, wo sie ihre Brutzellen bauen, wo sie die Vorräte einlagern und wo die Kaffeemaschine hinkommt. Alle Völker sind augenscheinlich kräftig und munter, haben die im Herbst üblichen Angriffe durch Wespen, Hornissen etc. erfolgreich abgewehrt, und jetzt hoffen wir, dass alle gut den Winter überstehen.

 

Großer Beliebtheit erfreuen sich nach wie vor unsere >Bienenpatenschaften.
Die Bienenpaten bekommen neben einer schön gestalteten Urkunde und dem Gefühl, etwas für die Bienen in der Stadt zu tun, ein Glas Honig oder das wunderbare Buch “Makrokosmos Honigbiene” mit den tollen Fotos von Heidi und Hans-Jürgen Koch, handsigniert vom Autor Claus-Peter Lieckfeld, der nicht nur ein renommierter Naturjournalist ist, sondern seit Anbeginn auch ein Freund von o’pflanzt is!.

Urban Gardening: das Manifest

Viele habe es schon mitbekommen: das Urban-Gardening-Manifest ist veröffentlicht und inzwischen von rund hundert Stadtgarten-Projekten unterzeichnet worden; o’pflanzt is! gehörte zu den ersten Mit-Unterzeichnern. Die Seite mit den Unterstützer-Projekten (die sämtlich verlinkt sind) bietet nebenbei einen tollen Überblick über die Urban-Gardening- und Essbare-Stadt-Szene in Deutschland: www.urbangardeningmanifest.de/unterzeichner

Stadtentwicklung: Bürger reden mit
“Immer wieder werden die Münchner Parteien von kleinen Initiativen auf die wahren Probleme der Stadtgesellschaft aufmerksam gemacht”, schrieb die Süddeutsche Zeitung jüngst am 27. Dezember; “so langsam lernen sie anscheinend dazu.” Das gilt auch für die Stadtplanung, wo die Stadt hier und da ganz zaghaft neue Wege zu beschreiten zu versuchen scheint, zum Beispiel bei der Entwicklung des Kreativquartiers: www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Dachauerstrasse-Werkstattgespraech.html

Da unmittelbar westlich von uns, zwischen Emma-Ihrer-Straße und Dachauer Straße, in den kommenden Jahren das neue Justizzentrum gebaut werden wird und die nördlich von uns gelegenen Flächen Richtung Tollwood-Gelände, die durch den Auszug der Uni-Institute freigeworden sind, noch ihrer künftigen Bestimmung harren, beobachten wir um so genauer, was auf unserem südlichen Nachbarsgelände, dem Kreativquartier geschieht, und bringen uns in die Diskussion ein – so auch beim Projekt “under (de)construction” http://underdeconstruction.de/about/ , wo unter anderem in einem Workshop mit Giacomo Pirazzoli von der Universität Florenz über neue Ideen für die Stadtraumgestaltung nachgedacht wurde.

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o’pflanzt is!-Vorstand Martin Rasper und Prof. Giacomo Pirazzoli beim Ortstermin im Dschungel des Kreativquartiers

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fällt auf: das MobiFaAnhäGewäHa

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Das MobiFa mit Konstrukteur und Chefpilot Mickel Rentsch an den Pedalen auf dem Weg zum PARKing Day

Sprächen wir die Sprache des Spätkapitalismus, dann sagten wir: Das ist unser neues Marketing-Tool. Sagen wir aber nicht. Sondern: Das ist unser mobiles Fahrradanhänger-Gewächshaus, kurz: MobiFaAnhäGewäHa, noch kürzer: MobiFa. Das MobiFa ist ein kleines Gewächshaus, das beliebig mit Pflanzen, Flyern, Plakaten etc. bestückt werden kann und überall dort auftaucht, wo es um urbanes Gärtnern, um Stadtraumgestaltung oder um autofreie Mobilität  geht – in diesem Sommer z.B. auf dem Streetlife Festival oder auf dem PARKing Day – www.greencity.de/themen/mobilitaet/parking-day (runterscrollen zu “News”, die Bilder lassen sich leider nur einzeln anklicken). Der Bau des MobiFa wurde unterstützt vom SpardaBank-Gewinnsparverein.

o’pflanzt is! im Deutschen Museum

Seit Anfang Dezember sind wir in der auf eineinviertel Jahre angelegten Ausstellung “Willkommen im Anthropozän” des Deutschen Museums vertreten: www.deutsches-museum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/2014/anthropozaen    

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o’pflanzte Hochbeete im Deutschen Museum; in zweien wachsen Pflanzen, im dritten Texte und Bilder

Es war der Wunsch der Kuratorinnen, im Themenbereich “Ernährung” eine Installation zu haben, die das Thema Urban Gardening auf originelle Weise aufgreift. Wir entschieden uns für drei Einkaufswagen, von denen zwei als Hochbeete fungieren, die mit Jahreszeit-typischen Nutzpflanzen bestückt sind, während der dritte mehrere Text- und Bildtafeln trägt, die man durchblättern kann und die über Urban Gardening im allgemeinen und über o’pflanzt is! im besonderen informieren.

 

Jetzt im Winter wachsen in den Wagen ein prächtiger Rosen- und ein Grünkohl sowie die letzte Ringelblume; ausgesät oder gepflanzt sind bereits Feldsalat, Schnittlauch, Rettich, Sellerie und Salat. Im Lauf des Jahres werden sich die kleinen Hochbeete entsprechend dem Angebot im Freien wandeln, werden üppiger und bunter werden.

Alles Gute für 2015!

Wir verabschieden uns mit einem Blick, der zugleich zurück in den Sommer wie nach vorne in den nächsten führt – mit einem genialen Bild unseres Haus- und Hoffotografen Thomas Degen, das in einem Blick erfasst, was den Spirit von o’pflanzt is! ausmacht: ein wild wucherndes Stück Grün in der Stadt, gleichermaßen Zeichen von Natur wie von Kultur; ein weiß-blauer Himmel; darunter aber ein Maibaum, der doch ein bisschen anders aussieht als man das in Bayern gewohnt ist, nämlich so, dass er seine Herkunft und seine Verwandtschaft mit dem Totempfahl nicht leugnet; und schließlich die MUT-Schrift, die der erste Gegenstand überhaupt war, der im Herbst 2011 auf dem Gelände aufgestellt wurde, Überbleibsel einer Tollwood-Aktion, damals noch frisch und silbrig glänzend, inzwischen den Weg alles Irdischen gehend, aber die ihm innewohnende Energie längst auf den Garten übertragend habend:

Deutschland, Bayern, München, Urban Gardening Projekt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In diesem Sinne wünscht ein ersprießliches und gedeihliches 2015  

das o’pflanzt is!-Team